Testbericht Freestyle Libre 2
***Werbung. Ich habe das FreeStyle Libre 2 zu Testzwecken von der Firma Abbott kostenfrei erhalten. Mein Beitrag spiegelt meine eigene Erfahrung wider, entspricht der Wahrheit und wird in keiner Weise von Abbott beeinflusst.***
Ich nutze das Freestyle Libre 1 seit Markteinführung in Deutschland im November 2015 und es war der Anstoß für mich, Zuckerschmuck zu gründen. Nur während meiner Schwangerschaft bin ich wegen der fehlenden Alarmfunktion zum Dexcom G5 gewechselt. Da ich den Dexcom G5 aber immer am Körper gespürt habe, ihn als recht klobig empfand, bin ich danach wieder zum Libre zurück gekehrt, er hat den besseren Tragekomfort, ich mag ihn einfach. Nur die Alarmfunktion in der Nacht habe ich im Vergleich zum Dexcom etwas vermisst.
Deswegen hat mich riesig gefreut, dass Abbott den Freestyle Libre 2 mit Alarmfunktionen ausgestattet hat und ich ihn testen durfte. Interessiert hat mich hier am allermeisten, ob es stimmt, dass der Libre 2 "besser" misst als der Libre 1. Deswegen habe ich Libre 1 und 2 parallel getragen und gleichzeitig meine Blutzuckerwerte gemessen. Hier meine Ergebnisse (pink = Freestyle Libre 1, blau = Freestyle Libre 2, dazwischen die Blutzuckermessung aus dem Finger):
Die ersten drei Bilder zeigen gute Übereinstimmungen zwischen Libre 1, Libre 2 und Blutzuckermessung. Leider gab es auch andere Ergebnisse:
Ich habe natürlich mehr Vergleichswerte gemessen, als die hier gezeigten, und das hier ist nur ein beispielhafter Auszug, aber von den Ergebnissen her sind die Bilder repräsentativ.
Mein Fazit:
Bei mir persönlich gab es schon immer Sensoren, die näher an den gemessenen Blutzuckerwerten lagen und Sensoren, die eine (regelmäßige!) Abweichung hatten. In den ersten 24 Stunden messen sie Sensoren auch meistens ungenauer als in der folgenden Laufzeit. Ich habe schon immer mindestens 1x täglich eine Vergleichs-Blutmessung mit Basiswerten (stabile Werte ohne vorherige Kohlenhydrat- oder Insulingaben) zum Libre Sensor gemacht um ein Feedback zu erhalten, ob ich mich recht genau auf den Libre verlassen kann oder ob ich im Kopf eine gewisse Differenz einkalkulieren muss. Denn ich habe festgestellt, dass Sensoren mit Abweichung zum Blutzuckerwert fast immer in die gleiche Richtung nach oben oder unten abweichen und die Abweichung unabhängig von der Höhe der Glukose-/ Blutzuckerwerte sehr ähnlich bleibt (z.B. immer +ca. 30mg/dl zum tatsächlichen Wert oder ca. -20 mg/dl zum tatsächlichen Wert). Deswegen konnte ich auch mit einem abweichenden Sensor gute Therapieentscheidungen treffen und habe mich mit dem Libre immer sehr sicher gefühlt. Auch meine HbA1c Werte lagen mit Libre und nur sehr wenigen Vergleichs-Blutzuckermessungen in guten 6er HbA1c Bereichen.
Kritisch werden Abweichungen, wenn man auf Alarmsignale vertraut. Und ärgerlich, wenn man nachts grundlos wegen angeblicher Hypo aufgeweckt wird. Bei mir einmal der Fall: Libre gab Alarm für <60 mg/dl und mein gemessener Blutzuckerwert war bei unbedenklichen 92 mg/dl und auch nicht sinkend. Da ist man irritiert und etwas verunsichert und vertraut den Libre Werten und Alarmen nicht mehr so ganz. Vielleicht liegt das daran, dass ich wohl zu dem geringen Anteil an Libre Nutzern gehöre, bei denen die Sensoren laut meiner Diabetologin unerklärliche Abweichungen haben. Da wäre dann nichts zu machen.
Ich hätte aber eine Lösung, denn ich finde den Libre vom Handling und von der Größe her so toll, dass kein anderes CGM mithalten kann: ich wünsche mir, es gibt bald einen "Freestyle Libre 3" mit der Option auf Kalibrierung. Dann könnte ich meine Abweichungen "wegkalibrieren" und den Messergebnissen und Alarmen mehr vertrauen. Denn ich bin und bleibe ein Libre Fan :-)
Eure Sonja
Gründerin Zuckerschmuck und Typ 1 seit 30 Jahren